von Michelle Sensel | 16 Feb 2017 | Kategorie: Ratgeber

Ausbauhaus kaufen - Kosten sparen mit Eigenleistung

Gebäudehülle
Urheberrecht: Sutichak @shutterstock.com

Immer mehr Bauherren stellen sich die Frage, ob sie beim Hausbau Eigenleistungen mit einbringen sollen. Für wen sich eine Muskelhypothek lohnt und was man beachten sollte, haben wir in einem Blogpost geklärt. Nun möchten wir uns mit dem Ausbauhaus beschäftigen. Wie verhält es sich bei dieser Hausart mit Eigenleistungen? Welche Varianten gibt es, wie hoch sind die Kosten und was müssen Sie beachten? 

Was ist ein Ausbauhaus?

Das Ausbauhaus ist eine Hausart, bei der der Bauherr maßgeblich am Innenausbau beteiligt ist. Je nach verfügbarer Zeit und handwerklichen Fähigkeiten können dabei verschiedene Varianten gewählt werden, die unterschiedlich viel Eigenleistung zur Fertigstellung benötigen. Bei den meisten Ausbaustufen sind Keller, Wände, Dach, Wärmedämmung, Fenster und ähnliche Grundbestandteile bereits im Angebot enthalten. Wasser- Abwasser- und Gasanschlüsse sollten vormontiert sein. Die meisten Bauherren entscheiden sich für ein anderthalb- oder zweigeschossiges Haus. In diesem Fall sollten Treppen und eine begehbare Geschossdecke enthalten sein.

Welche anderen Haustypen gibt es?

Was kostet ein Ausbauhaus?

Welche Kosten insgesamt beim Bau eines Ausbauhauses auf dem Bauherrn zukommen ist schwer pauschal abzuschätzen. Es kommt zum einen auf die Ausbaustufe an und zum anderen, auf das handwerkliche Geschick und die Zugänge der zukünftigen Hausbesitzer an. Hat der Bauherr in der Familie oder im Freundeskreis tatkräftige und professionelle Handwerker, dann kann er viel Geld einsparen. Muss er sich um alles alleine kümmern und Handwerker engagieren, kann er sich schnell in Unkosten stürzen. Insgesamt kommen Materialkosten von bis zu 50.000 Euro auf die Bauherren zu.

Welche Kosten entstehen beim Hausbau?

Lohnt sich ein Ausbauhaus?

Preislich gesehen lohnt sich der Bau eines Ausbauhauses tatsächlich. Durch die Eigenleistungen sinken die Baukosten für das Haus. Ein weiterer Vorteil ist, dass individuelle Wünsche direkt vom Bauherrn umgesetzt werden können. Der Umsetzung eigener Ideen sind bei einem Ausbauhaus keine Grenzen gesetzt. Man sollten den benötigten Aufwand bei einem Ausbauhaus aber auf keinen Fall unterschätzen. Bauherren sollten sich darüber im Klaren sein, wie viel Zeit und Können sie für das Projekt aufbringen müssen. Eine ehrliche Selbsteinschätzung ist hier Pflicht. Erfahrung und handwerkliche Fähigkeiten sollten bei der Planung realistisch bewertet werden, sonst kann das Ausbauhaus zur Kostenfalle werden. 

Innenausbau
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Zeitaufwand beim Ausbauhaus

Wer sorgfältig baut und Fehler vermeiden will, braucht Zeit. Der Bau eines Hauses ist unglaublich zeitaufwändig. Vor allem, wenn man den Innenausbau alleine bewältigen muss. Die ganze Familie muss mit anpacken und hat somit weniger Zeit für andere Aktivitäten. Bauhelfer sind oft eine wilkommene Hilfe, müssen aber ausreichend versichert und bezahlt werden. Bauherren sollten beachten, dass neben dem Hausbau der Arbeitsalltag weitergeht. Wochenenden und Urlaube werden für das Haus geopfert. Unter der Woche muss nach der Arbeit die Baustelle besucht werden. Bauherren sollten sich also überlegen, wie belastbar sie wirklich sind.

Ausbauhaus Varianten

Ausbauhäuser können in verschiedenen Bauweisen geplant werden. Das sogenannte "Bausatzhaus" ist nur für Bauherren mit besonders viel handwerklicher Erfahrung zu empfehlen, da ein großer Anteil an Eigenleistung erforderlich ist. Bei Massivhäuser und Fertighäusern wird normalerweise nur der Innenausbau selbst übernommen, es sind allerdings auch andere Ausbaustufen möglich:

  • Bausatzhaus:

    Bausatzhäuser ähneln Ausbauhäusern in der Vorhensweise, erfordern jedoch noch mehr Eigeninitative. Hier liefert der Hersteller ausschließlich die Teile für den Rohbau an den Bauplatz. Der Bauherr wird nicht, wie bei einem Ausbauhaus, vom Anbieter übernommen, sondern dem Kunden überlassen. Der Bauherr muss sich somit zusätzlich um statische Berechnungen, Vermessungen und die Baugenehmigung kümmern. Bei dieser Variante muss man noch mehr Verantwortung übernehmen und bessere handwerkliche Fähigkeiten mitbringen.

  • Massivhaus:

    Bei Massivhäusern wird das Haus Stein auf Stein vom Bauunternehmen gebaut. Der Bauherr muss sich im Normalfall um nichts kümmern. Dennoch kann auch bei Massivhäusern durch Eigenleistungen Geld gespart werden. Der Innenausbau, Malerarbeiten und das Anlegen von Gartenanlage und Gehwegen sind Arbeiten, die gerne von Bauherren übernommen werden. Diese Variante ist vor allem für Menschen interessant, die möglichst risikofrei bauen und sich dennoch am Bau beteiligen möchten

  • Fertighaus:

    Ähnlich wie bei Massivhäusern, wird bei Fertighäusern in den meisten Fällen nur der Innenausbau übernommen. Fertighäuser werden in vorgefertigten Teilen zur Baustelle transportiert und dort vom Bauträger zusammengesetzt. Einige Bauunternehmen bieten Bauherren die Möglichkeit, die Einzelteile selbst fertig zu bauen. Auf Grund der vielen Risiken ist diese Vorgehensweise allerdings nur bedingt zu empfehlen.

Ausbauhaus mit Ausbaupaket bauen?

Viele Unternehmen liefern speziell auf den Innenausbau ihrer Ausbauhäuser zugeschnittene Ausbaupakete. Dies gibt dem Bauherr die Sicherheit, dass ausreichend Baumaterial vorhanden ist, welches auf die verbauten Komponenten angepasst ist. Der Bauherr spart sich viel Planungsaufwand und vermeidet Fehlkalkulationen. Das spart Geld, Zeit und Nerven. Des Weiteren stehen die Experten des Unternehmens den Bauherrn von Anfang an als Ansprechpartner zur Verfügung. Die Bauherren sind mit einem Ausbaupaket weniger auf sich selbst gestellt und können Risiken besser abschätzen.

Ausbaustufen im Überblick

Die meisten Unternehmen bieten verschiedene Ausbaustufen an. Häufig wird die Komplettmontage gewählt, bei der die gesamte Außenhülle schlüsselfertig übergeben wird. Weiterhin können Technikpakete – inklusive sanitärer Rohinstallationen – oder Pakete, in denen die Installation der Heizzentrale enthalten sind, gekauft werden. Kleinere Pakete beinhalten entweder einfache Spachtelarbeiten oder Arbeiten an den Fliesen und den Sanitäranlagen. Es gilt sich in jedem Fall genauestens über die Ausbaustufen der einzelnen Unternehmen zu informieren, bevor man die Entscheidung über den Baupartner trifft.

Außenanlage
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Ausbauhaus Preise - Günstiger als schlüsselfertig?

Vergleicht man Ausbauhäuser mit schlüsselfertigen Häusern, dann die Bauweise mit Muskelhypothek auf den ersten Blick günstig. Bei genauerer Betrachtung ergeben sich jedoch viele Nebenkosten: Handwerker müssen bezahlt und die Materialkosten abgedeckt werden. Bei einem schlüsselfertigen Haus sind die Preise von vorneherein kalkuliert und der Bauherr kann entspannt in sein fertiges Haus einziehen. Jeder Bauherr sollte Kosten und Risiken individuell abwägen. Verzögerungen beim Ablauf können schnell für Mehrkosten und viel Frust sorgen!

Kosten für Eigenleistung realistisch abschätzen!

Wie bereits angesprochen, kommen bei einem Ausbauhaus Nebenkosten hinzu. Hier fließen Baumaterialien, Gerätemieten und Bauhelfer mit ein. Auch das Mieten von Baugeräte kann schnell teuer werden, vor allem wenn die Geräte über mehrere Wochen geliehen werden. Jeder Bauherr sollte vor dem Bau genauestens kalkulieren, welche Nebenkosten auf ihn zukommen. Man sollte dabei im Hinterkopf behalten, dass bei Eigenleistungen ein erhöhtes Risiko für Fehler und Baumängel besteht. Für mögliche Ausbesserungsarbeiten sollten entsprechende Rücklagen gebildet werden! Mehr zu Eigenleistungen...

Fazit - Ausbauhaus sorgfältig planen!

Insgesamt sollte sich der Bauherr über seine eigenen Fähigkeiten im Klaren sein, bevor er sich für ein Ausbauhaus entscheidet. Ist er handwerklich begabt, oder kann sich auf Familie und Freunde verlassen? Dann kann sich ein Ausbauhaus positiv auf den Inhalt des Geldbeutels auswirken. Ist er das nicht und hat keine Zeit, Handwerker zu koordinieren, dann sollte er auf eine andere Hausart zurückgreifen. In jedem Fall empfiehlt es sich, Restkapital „auf der hohen Kante“ sitzen zu haben, um ungeahnte Fehler ausbessern zu können.

Vorteile

  Kosten sparen mit Eigenleistung
  Hohes Maß an Individualität
  Freiraum bei der zeitlichen Planung
  Enge Bindung an das Haus

Nachteile

  Hohes Fehlerrisiko
  Großer Zeitaufwand
  Gefahr von hohen Zusatzkosten
  Erfordert viel Geduld und Koordinationsfähigkeit

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