01 Nov 2015 | Kategorie: Ratgeber
Energiesparhäuser - Verschiedene Typen im Überblick
Energieeffizienz beim Hausbau ist ein immer noch ein sehr aktuelles Thema, mit dem sich Bauherren hinreichend auseinandersetzen sollten. Wer clever baut und auf moderne Technik setzt, kann seine Ausgaben für Heizung und Strom stark reduzieren und viel Geld sparen. Doch wie werden die aktuellen Standards eigentlich festgelegt und welche Haustypen sind energieeffizient gebaut?
Energieeinspar-Verordnung und Energiesparhäuser
Seit dem 5. Dezember 2007 besteht in Deutschland durch das Integrierte Energie- und Klimaprogramm (IEKP) eine Pflicht zur Verwendung von erneuerbaren Energien beim Neubau von Gebäuden. Am 1. Januar 2009 trat das außerdem das Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz (EEWärmeG) in Kraft, das den Ausbau erneuerbarer Energien im Wärme- und Kältesektor bei der energetischen Gebäudeversorgung unterstützen soll.
Zusätzlich zu neueren Gesetzesbeschlüssen gilt außerdem noch das, bereits 1976 verabschiedete und 2005 überarbeitete, Energieeinsparunggesetz (EnEG). Die erforderlichen Standards werden dabei von der Energieeinsparverordnung (EnEV) vorgeschrieben. Durch die relativ strenge Gesetzeslage gilt praktisch jedes neu gebaute Haus bereits als "energieeffizient". Wer die Vorgaben nicht nur erfüllt, sonder sogar unterschreitet, spart aktiv Kosten für Heizung, Wasser und Strom - in diesem Zusammenhang spricht man heute von Energiesparhäusern.
Neuer Energiestandard ab 2017
Ab 2017 werden die momentan gültigen Vorgaben der EnEV in Deutschland verschärft. Unter anderem wir mit dem "Niedrigstenergiehaus" ein neuer komplett Energiestandard eingeführt. Weiterhin soll das Energieeinsparungsgesetz (EnEG) mit dem Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz (EEWärmeG) zusammengeführt werden. Die höheren Anforderungen werden sowohl Neubauten als auch Bestandsgebäude betreffen. Für Bauherren bedeutet dies höhere Baukosten, aber auch langfristige Energieeinsparungen durch reduzierte Heizkosten.
Die Wichtigsten Typen von Energiesparhäusern
Je nach Energieeffizienz und eingesparten Kosten werden alle Energiesparhäuser in verschiedene Kategorien unterteilt. Die unterschiedlichen Typen reichen dabei von Häusern, die eine starke Reduzierung des Energiebedarfes ermöglichen, bis zu "Nullenergiehäusern", die nicht mehr auf externe Energie angewiesen sind.
KfW-Effizienzhaus
Die KfW ist eine Förderbank, die günstige Kredite zur energieeffizienten Sanierung und Neubau von Wohnhäusern vergibt. Die erforderlichen Standards werden dabei von der EnEv bereitgestellt. Die Höhe der Fördergelder wird an einem perfekt energieeffizienten Referenzhaus bemessen - wer das Ideal möglichst genau umsetzt, erhält höhere Fördergelder. Neue Heizungs- und Lüftungstechnik, sowie eine gute Wärmedämmung helfen bei der Erfüllung der Vorgaben. Weitere Details findet man auf der Seite der KfW.
Passivhaus
Passivhäuser sind Energiesparhäuser, die im Winter eine gute Wärmeisolierung bieten und gleichzeitig in den heißeren Jahreszeiten kühle Innentemperaturen aufweisen. Um diese Vorgaben zu erreichen ist ein beständiger Austausch von Luft und Wärme im Haus notwendig, der durch moderne Belüftungs- und Heizanlagen erreicht wird. Die genaueren Standards werden vom Passivhaus-Institut Darmstadt beschlossen.
Nullenergiehaus
Wie der Name vermuten lässt, produzieren Nullenergiehäuser im Jahresmittel genau so viel Energie, wie sie selbst verbrauchen. Das Nullenergiehaus ist als eine Fortführung der Idee des Passivhauses zu betrachten. Zusätzlich zur passiven Wärmerückgewinnung sind sie mit Solaranlagen für die Warmwasser- und Stromgewinnung ausgestattet. Hier ist jedoch zu beachten das Nullenergiehäuser nicht komplett unabhängig vom Energienetz arbeiten, da immer noch eine Einspeisung in das lokale Stromnetzwerk notwendig ist.
Plusenergiehaus
Noch effizienter als Nullenergiehäuser arbeiten Plusenergiehäuser. Sie gleichen den jährlichen Energiebedarf nicht nur aus, sondern produzieren sogar einen Überschuss, der ins Energienetz zurück fließt. Plusenergiehäuser versogen somit auch andere Häuser mit Strom. Die positive Energiebillanz wird durch moderne thermische Solaranlagen und Photovoltaikanlagen ermöglicht.