von Michelle Sensel | 27 Jan 2017 | Kategorie: Ratgeber

Haus selber bauen - Lohnt sich Eigenleistung beim Hausbau?

Eigenleistung Hausbau

Der Bau des eigenen Traumhauses ist ein kostspieliges Unterfangen. Um die finanzielle Belastung zu vermindern, führen viele Bauherren den Hausbau zum Teil in Eigenregie durch. Eigenleistungen können die Hausbaukosten stark senken, beanspruchen jedoch viel Zeit und fordern die eigenen Fähigkeiten heraus. Das Einbringen von Eigenleistungen sollte daher gut überlegt sein.

Eigenleistung beim Hausbau

Grundsätzlich kann fehlendes Eigenkapital beim Hausbau durch Eigenleistungen ersetzt werden. Allerdings ist zu beachten, dass viele Banken Eigenleistungen bei Neubauten eher kritisch betrachten. Grund dafür ist das Risiko, dass die geplanten Arbeiten nicht realisiert werden können. Bei plötzlicher Krankheit, Belastungen im Beruf, oder Vorfällen in der Familie kann dem Bauherren schnell die Zeit für das Bauprojekt fehlen. Auch eine falsche Einschätzung von handwerklichen Fähigkeiten kann zu Verzögerungen und Ausfällen führen.

Im Bezug auf Finanzierungskonditionen bringen Eigenleistungen mittlerweile leider nur noch wenige Vorteile. Viele Banken berücksichtigen zwar das Eigenkapital bei der Erstellung des Finanzierungsplans, schränken aber den ersetzten Anteil an Eigenkapital ein. In der Praxis ist also ein großer Anteil an Eigenkapital immer noch die beste Möglichkeit, um bessere Konditionen zu erzielen. Dennoch kann man viele Arbeiten am Haus leicht in Eigenarbeit erledigen und die Kosten für den Handwerker sparen.

Haus selber bauen - Welche Möglichkeiten gibt es?

Je nach handwerklichem Geschick und vorhandener Zeit, gibt es für Bauherren verschiedene Möglichkeiten beim Bau mitzuwirken. Dabei sollte man die eigenen Fähigkeiten nicht überschätzen und sorgfältig planen. Eigenleistungen können schnell zur Belastung werden und bringen Risiken mit sich.

Massivhaus selber bauen

Ein Massivhaus wird ganz traditionell, Stein auf Stein, gebaut. Dabei kommen ausschließlich hochwertige Materialien, wie beispielsweise Ziegel, zum Einsatz. Im Gegensatz zu anderen Bauweisen, erlaubt das Massivhaus mehr Freiheit bei der Planung. Somit bietet sich auch die Möglichkeit der Eigenleistung. Der Rohbau wird von Experten fertig gestellt. Abhängig von der gewählten Ausbaustufe, kann der Bauherren anschließend den Bau abschließen. In vielen Fällen wird lediglich der Innenausbau selbst übernommen.

Ausbauhaus oder Mitbauhaus massiv bauen

Das Ausbauhaus ist auch als Mitbauhaus bekannt und wird in verschiedenen Stufen angeboten, die oft individuell vereinbart werden. Dabei lässt sich nicht nur Geld sparen, sondern auch individuelle Wünsche direkt beim Bau selbst verwirklichen. Gleichzeitig entsteht durch das Mitarbeiten ein Gefühl der Verbundenheit zum neuen Eigenheim. Bevor man sich zum Bau eines Ausbauhauses entscheidet, sollte man sich ausführlich beraten lassen. Die erforderliche Zeit und entstehende Materialkosten werden oft unterschätzt.

Wände streichen

Zeitaufwand für Eigenleistung

Jeder Bauherr sollte vor Beginn des Bauprojekts darüber nachdenken, wie viel Eigenleistung er tragen kann. Ein Haus zu bauen ist mit viel Zeit verbunden. 1.000 Arbeitsstunden Eigenleistung bedeuten bei einer Bauzeit von einem Jahr, dass wöchentlich durchschnittlich 25 Stunden aufgewendet werden müssen. Damit reichen das Wochenende und der Urlaub als Arbeitszeit nicht aus. Der hohe Zeitaufwand kann schnell zur Belastung werden und das gesamte Bauprojekt in Verzögerung bringen. Sehr wichtig ist das Einplanen eines zeitlichen Puffers. Wer bei der Zeitplanung realistisch vorgeht, muss mit unerwarteten Verzögerungen rechnen!

Handwerkliche Fähigkeiten nicht überschätzen!

Neben der verfügbaren Zeit werden vor allem die eigenen handwerklichen Fähigkeiten überschätzt. Wer unerfahren ist, sollte auf anspruchsvolle Arbeiten mit hohem Risiko lieber verzichten. In Zeiten des Energiesparhauses mit aufwendiger Isolierung ist der Hausbau technisch anspruchsvoller geworden. Fehler resultieren in zusätzlichen Ausgaben und führen zum Verlust wertvoller Zeit. Im schlimmsten Fall können Arbeiten nicht zu Ende geführt, oder das Haus beschädigt werden. Ausbesserungen durch professionelle Handwerker sind oft teuer und können zur Kostenfalle werden.

Eigenleistungen ohne handwerkliche Erfahrung

Bei jedem Hausbau ergeben sich Aufgaben, die zwar Zeit, aber dafür weniger handwerkliches Geschick beanspruchen. Unter Anleitung eines bekannten Handwerkers können diese Eigenleistungen ohne Probleme übernommen werden. Dabei kann ein hoher Lohnanteil bei relativ geringen Materialkosten gespart werden. Folgende Arbeiten werden oft von unerfahrenen Hausbauern übernommen:

  Laminatboden und Fließen legen
  Maler- und Tapezierarbeiten
  Trockenbau und Dämmung
  Außernanlage und Garten anlegen
  Zimmertüren einbauen
  Dachausbau

Eigenleistungen für erfahrene Heimwerker

Erfahrenere Bauherren können sich aufwendigere Eigenleistungen zutrauen. Man sollte jedoch beachten, dass dabei zum Teil ein erhöhtes Verletzungsrisiko besteht. Außerdem kann es schnell zu Beschädigungen und Mängeln kommen, die kostenaufwendig beseitigt werden müssen. Übernimmt man anspruchsvolle Arbeiten in Eigenleistung, besteht kein Versicherungsanspruch! Folgende Arbeiten sind nur für erfahrene Heimwerker geeignet:

  Rohbauarbeiten und das Montieren von Treppen
  Heizungsinstallation
  Einbau von Sanitärsanlagen
  Elektroinstallation

Elektroinstallation

Wer haftet bei Eigenleistungen für Baumängel?

Wenn man sich zur Eigenleistung entscheidet, sollte man unbedingt beachten, dass der Gewährleistungsanspruch bei Mängeln entfällt. Der Baunternehmer ist lediglich dazu verpflichtet die Eigenleistungen des Bauherren zu überwachen und auf Fehler hinzuweisen. Wird diese Pflicht vernachlässigt, haftet der Bauträger jedoch lediglich für Verletzungsansprüche, nicht für entstandene Mängel. Wer für alles gewappnet sein will, sollte außerdem ausreichende Rückstellungen bilden. Damit können Schäden ausgebessert, Geräte ersetzt und teure Baumaterialien nachgekauft werden.

Bei Eigenleistung muss jeder Bauhelfer versichert sein!

Jeder Bauherr ist gesetzlich dazu verpflichtet alle Bauhelfer gegen Arbeitsunfälle zu versichern. Jede Person, die bei Eigenbauarbeiten mitwirkt, egal ob bezahlt oder unentgeltlich, lang- oder kurzfristig beschäftigt, ist von dieser Regelung betroffen. Dieser Personenkreis schließt auch Familienangehörige und Freunde mit ein. Beschäftigt man "Mini-Jobber" als Hilfe bei den Bauarbeiten, sind alle Arbeitsstunden nachweis- und beitragspflichtig. Insbesondere befreit eine private Haftpflicht- oder Unfallversicherung nicht von der gesetzlichen Unfallversicherung.

Bauleistungsversicherung und Haftpflichtversicherung beantragen!

Auf Grund der vielen Risiken beim Hausbau, ist eine gute Versicherung Pflicht. Unverzichtbar ist eine Bauleistungsversicherung, die den Bauherren gegen unvorhersehbar eingetretene Schäden während der Bauzeit schützt. Dies umfasst höhere Gewalt, Konstruktions- und Materialfehler, sowie unbekannte Eigenschaften des Baugrundes. Wichtig ist es, alle entstandenen Schäden sorgfältig zu dokumentieren und sofort bei der Versicherung zu melden.

Als Bauherr haftet man für alle Unfälle auf der eigenen Baustelle. Dies gilt sowohl für Arbeiter, als auch für Familienangehörige und Unbefugte. Das Bürgerliche Gesetzbuch (BGB) schreibt vor, dass alle entstandenen Schäden wiedergutgemacht und Schadenersatz geleistet werden muss. Diese Risiken werden über eine Bauherrenhaftpflichtversicherung abgedeckt. Um einen reibungslosen Ablauf der Bauarbeiten zu gewährleisten ist dieser Versicherungsschutz unbedingt notwendig.

Fazit - Eigenleistungen richtig abschätzen!

Insgesamt lohnen sich Eigenleistungen beim Hausbau. Lohnkosten können eingespart und fehlendes Eigenkapital zum Teil ersetzt werden. Gleichzeitig sollte man die eigenen Fähigkeiten nicht überschätzen und die benötigte Zeit realistisch planen. Fehler führen zu Mehrkosten und Verzögerungen der Bauarbeiten.

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