von Michelle Sensel | 13 Apr 2017 | Kategorie: Finanzierung

Kann ich mir ein Haus leisten? - Kosten und Risiken

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Am Anfang jeden Haustraumes steht eine große Frage: Kann ich mir meinen Traum leisten? Nicht für jeden ist diese Frage leicht zu beantworten. Es gilt, sich genauestens mit Kosten und Risiken des Hausbaus auseinanderzusetzen und realistisch abzuwägen.

Haus bauen - Kosten richtig abschätzen

Jeder Bauherr sollte zunächst abschätzen, ob er tatsächlich ein Haus bauen möchte. Der Hausbau ist mit einem hohen finanziellen- und Planungsaufwand verbunden. Wer durch seine Arbeit oder den individuellen Lebensstil flexibel sein muss, sollte vorsichtig sein. Nicht jeder kann sich an ein Haus binden. Wer einen festen Arbeitsplatz und eine Familie hat und auf der Suche nach Sicherheit ist, kann in Erwägung ziehen, sich niederzulassen. Der Hausbau ist für viele Menschen das ultimative Zeichen für Sesshaftigkeit und dafür „angekommen zu sein“. Oftmals sind die Familie, das Haus und der Garten das große Ziel im Leben. Dieses Ziel unterscheidet sich individuell und sollte genauestens erörtert werden. 

Wie viel Haus kann ich mir leisten?

Bei der Frage, ob man sich ein Haus leisten kann, sollte man nicht in Schwarz und Weiß denken. Bevor man diese Frage beantworten kann, sollte man sich einen genauen Überblick über alle finanziellen Mittel verschaffen. Potenzielle Hausbesitzer sollten zunächst festlegen, wie viel Geld sie monatlich für die Kreditraten aufbringen können, ohne sich zu stark einschränken zu müssen. Somit kann man einschätzen, welche monatlichen Ratenzahlungen für ein Darlehen infrage kommen. Wer zu eng kalkuliert, kann im schlimmsten Fall die monatlichen Raten nicht zahlen. Durch die momentan günstigen Zinssätze, kann man sich dennoch oftmals mehr Haus leisten, als man glaubt. Bauherren sollten sich vor allem das für sie richtige Modell aussuchen.  

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Hausbau Kosten im Überblick

Möchte man sich einen Überblick über die Kosten, die während des Hausbaus entstehen machen, dann müssen verschiedenste Punkte bedacht werden. Zum einen müssen die Kosten mit einberechnet werden, die beim Grundstückskauf anfallen. Dazu zählen mögliche Begradigungen, Abrisse, sowie Notar- und Maklerkosten. Ist das Grundstück frei von Hindernissen, kann Geld gespart werden. Müssen erst Bäume gefällt, der Boden begradigt und aufgefüllt werden, dann können die Kosten in die Höhe schießen.

Bauantrag und Genehmigungen sowie Versicherungen und Erschließung kosten Geld. Ist das Grundstück soweit geplant, kommt der eigentliche Garten dran. Bepflanzungen und das Anlegen von Terrassen oder Einfahrten sollten berücksichtigt werden. Erst dann geht es an den eigentlichen Preis des Hauses. In allen Punkten gilt es, sich darüber klar zu werden, wie viel Platz und ausgefallenes Design man benötigt. Plant man frühzeitig, sucht man sich gewissenhaft ein Grundstück aus und schätzt man sich realistisch ein, kann man bares Geld sparen. 

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Kann ich ein Haus finanzieren?

Bei der Finanzierung ist ein möglich hohes Eigenkapital nützlich, da man durch diesen Rückhalt gute Zinssätze erhält. Experten raten, 20 bis 30 Prozent der Kosten beim Hauskauf über das Eigenkapital abzudecken. Da es mittlerweile Finanzierungskonzepte ohne Eigenkapital gibt, sollte man darauf achten, viele Kreditpartner zu vergleichen. Wer zusätzlich einen genauen Finanzierungsplan aufstellen kann, ist klar im Vorteil. Banken möchten, dass Bauherren ihnen ein Gefühl von Sicherheit vermitteln. Wer ein geregeltes Einkommen oder gute Rücklagen besitzt, hat gute Chancen. Zurzeit sind die Zinssätze der Banken ohnehin vorteilhaft für Hausbauer. Es empfiehlt sich, jetzt zu bauen und nicht erst in ein paar Jahren.

Wie viel Haus kann ich mir leisten ohne Eigenkapital?

Auch Menschen, die wenige Mittel zur Verfügung haben, können ein Haus bauen. Wie erwähnt, gibt es Hausfinanzierungen komplett ohne Eigenkapital. Die sogenannte Vollfinanzierung ist mit hohen Zinssätzen und großen Risiken verbunden. Die Banken verlangen aufgrund der großen Kreditraten einen Nachweis über ein entsprechendes Einkommen und eine solide Finanzsituation. Wer Tipps beachtet, kann trotz der hohen Anforderungen ohne Eigenkapital bauen, sollte sich aber mit weiteren Ratenkrediten zurückhalten.

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Monatliche Belastung nicht unterschätzen!

Es ist keine Frage, dass hohe Raten beim Hausbau eine Belastung darstellen können. Bei hohen Raten kann der Lebensstandard langfristig entscheidend leiden. Eventuell muss mit immensen Sparmaßnahmen gerechnet werden. Viele Bauherren verzichten in dieser Zeit auf teure Urlaube oder das neue Auto. Es ist wichtig einzuschätzen, wie stark man sich einschränken will und kann. Ansonsten leidet der Lebensstandard unter den Raten und das Traumhaus wird zum Gruselkabinett. Wer sich richtig einschätzt, ist auf der sicheren Seite.

Nettoeinkommen, Gesamtrate und Kreditlaufzeit

Entscheidend ist am Ende, was übrig bleibt. Der erste Schritt während der Aufstellung eines Kostenplans ist die Ermittlung des Nettoeinkommens. Hinzu kommen alle regelmäßigen Zahlungen, mit denen langfristig gerechnet werden muss. Dazu gehören Mieteinnahmen, das staatliche Kindergeld oder Zinsen für angelegte Ersparnisse. Nicht jedes Einkommen ist sicher. Die Vergütung von Überstunden, Weihnachtsgeld oder Einkünfte aus Nebenjobs sind zu unsicher, um sie mit einzuplanen. Man sollte damit rechnen, was der Hauptverdiener monatlich mit Sicherheit mit nach Hause bringt, um Zahlungsausfälle zu vermeiden.

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Gibt es staatliche Förderung?

Der Staat fördert vor allem Bauherren, die sich mit energiesparenden und umweltschonenden Bauweisen auseinandersetzen. Da diese während des Baus eine gewisse finanzielle Belastung mit sich bringen, greifen staatliche Förderungen den Bauherren unter die Arme. Langfristig können sie dann mit Kosteneinsparungen rechnen. Die KfW unterstützt als staatliche Bank mit zinsgünstigen Darlehen und Zuschüssen.

Energiesparende Maßnahmen werden oftmals vom Bund mit Hilfeleistungen unterstützt. Die BAFA-Förderung bezieht sich vor allem auf energiesparende Techniken. Egal ob Solarthermie, Biomasse oder Wärmepumpen: Erneuerbare Energien werden vom BAFA unterstützt und helfen der Umwelt. Insgesamt sollte man sich vor dem Hausbau über Landes- und kommunale Förderprogramme informieren. Sie unterscheiden sich in Ländern und Kommunen immens und können für den Bauherren eine echte Hilfe darstellen.

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Haus finanzieren mit Eigenleistung

Mit Eigenleistung kann man tatsächlich Geld sparen, wenn man mit Vorsicht vorgeht. Die Bauherren sollten sich realistisch mit dem eigenen Können befassen. Bin ich handwerklich begabt? Habe ich Erfahrungen? Habe ich genügend Zeit für Eigenleistungen? Kenne ich Menschen, die mir unter die Arme greifen können? Muss ich teure Gerätschaften mieten? Muss ich Werkzeug kaufen? All diese Fragen sollten wahrheitsgetreu beantwortet werden.

Grobe Fehler durch Eigenleistungen können langfristig große Kosten mit sich bringen. Bei Elektroinstallationen und der Wärmeisolierung empfiehlt es sich, auf Menschen vom Fach zu setzen. Ebenfalls wichtig ist eine rechtliche Absicherung. Eine Anmeldung aller Helfer bei der Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft ist Pflicht. Bei Eigenleistungen gilt es, realistisch zu bleiben und sich vorher genauestens über Risiken und Chancen zu informieren.

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Welchen Haustyp kann ich mir leisten?

Achtet man auf Kosten, dann ist es wichtig, auf ein gutes Verhältnis zwischen Wohn- und Baufläche zu setzen. Häuser mit rechteckigen Grundrissen und mehreren Stockwerken nutzen die verfügbare Grundstücksfläche optimal aus. Insgesamt sollte man sich darüber klar werden, wie viel Platz man tatsächlich benötigt. Somit stellt man sicher, dass man später nicht zu viel Wohnfläche beheizen muss. Je nachdem wie der Anspruch an die Größe der Außenanlagen ist, kann hier gespart werden. Ein kleines Grundstück bringt weniger Kosten und Zeitaufwand mit sich.

Fazit

Wer sich fragt, ob er sich ein Haus leisten kann, sollte sich über die Kosten und Risiken bewusst sein. Ein gutes Einschätzungsvermögen ist hierbei die wichtigste Voraussetzung. Die Bauherren sollten sich bewusst darüber sein, ob sie sich tatsächlich an ein Haus binden möchten. Wer mental und finanziell bereit für ein Haus ist, findet einen Weg. Ob mit Unterstützung durch den Staat oder Eigenleistungen.

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